Lange hat man nichts von mir/uns
gehört. Beide hatten wir viel um die Ohren, es gab viele
Veränderungen die ich aber hier nicht erläutern mag, da sie mit den
Themen des Blogs wenig zu tun haben ;)
Anfangs etwas lustiges, aber auch
irgendwie trauriges. Wie ihr wisst, hatte ich ja mitte Juli, kurz
nach unserem Tagestrip nach Berlin, einen Arbeitswegunfall. Wir
dachten bis ca. Ende August, dass es sich um eine Bänderzerrung
hatte. Aber stop, es stellte sich raus, dass ich einen fiesen Bruch
im Mittelfuß hatte! Seit etwa 3 ½ Wochen arbeite ich aber wieder,
alles hätte etwas eher klappen könnten, wenn man direkt ein MRT
gemacht hätte. Aber wie sagt man... hätte, hätte, Fahrradkette!
Nach wie vor macht die Arbeit mir
richtig Spaß. Es war Anfangs etwas schwer, nach gut drei Monaten
Krankheit wieder ins Team einzusteigen, vor allem da wir viele
Neulinge haben, aber nach den ersten wenigen Stunden ging es wieder
und alles war wie vorher. Ich bin etwas traurig, dass ich dort „nur“
bis Ende März sein werde, da ich ja am 1.4.2014 die Ausbildung zur
Krankenschwester beginne. In meinen letzten Monaten darf ich sogar
öfters mal in den OP – ich freue mich schon sehr darauf! :)
Ich möchte euch mal ein wenig was aus
meinem Alltag im Patientenbegleitdienst berichten und werde darüber
in der nächsten Zeit immer mal ein wenig berichten. Dazu werden
natürlich immer noch Reiseberichte ( Berlin, höhö ) folgen und
auch Fotos vom Spotten am Gilead und anderen Orten in NRW – wir
sind viel rumgekommen in den letzten Monaten, sogar bis an den Zipfel
von NRW, nämlich Siegen.
Reden wir nicht lange um den heißen
Brei rum sondern fangen direkt an. Ich dachte mir mal, ich könnte
doch mal berichten, was mich Patienten und – leider gar – auch
Kollegen gerne mal fragen. Bzw. was man meine Kollegen so fragt.
Frage:
Haben sie ( hast du ) eigentlich einen Schulabschluss ?
Ganz schwere Frage. Dazu i möchten eu was erzähle!
Ich ging gut zwölf Jahre auf die Walddorfschule und
konnte neben meinen Namen auch die Namen meiner Familie tanzen.
Nachdem die siebte Klasse um vierten mal wiederholen sollte, fand ich
das schon etwas kacke und wollte arbeiten. Da dachte ich mir, dass
Patientenbegleitdienst doch einfach klingt und man dafür sicher
keinen IQ von 80 braucht, meiner liegt ja bei 59. Und so fing ich
damit an..
Wollen die mich verarschen? Ernsthaft, ich finde das
ist einer der schlimmsten Fragen! Patienten frage es meist – bei
uns jungen Leuten – interessehalber nach ( „Es ist doch
anstrengend, jeden Tag so viel zu laufen. Wollen sie nicht was
anderes machen?“ ) aber dass es einen andere Kollegen aus der
Pflege fragen, finde ich sehr traurig. Nur weil wir die
„Deppen-Arbeit“ erledigen, für die sich die meisten Schwestern
derweil zu fein sind – nämlich Patienten begleiten eben – sind
wir nicht alle gleich doof. Ich selbst habe einen Realschulabschluss
+ Quali, alle anderen FSJler haben Abitur und wir haben auch
studierte Leute ( Kaufmännisch, SozPäd, ..) im Team. Also sind wir
nicht doof.
Frage
2: Sind die Arzt?
Find ich immer lustig, eben noch Walddorfschule mit
Namen Tanzen und nun Arzt am OP-Tisch. Also dank der vielen Cremes,
die ich verwende sehe ich sehr jung aus, das ist wahr. Ich habe
bereits drei Doktortitel und operieren jeden Tag fleißig...also ich
bin Arzt, in der Tat wohl.
Mal halblang hier, ich weiß, ich wirke älter als
ich wirklich bin und meine Kasacktaschen erinnern mehr an die eines
Arztes ( Kugelschreiber, Blöcke, Desi, Hubschrauberpins ) als an die
von jemanden aus dem Begleitdienst. Aber bin ich deshalb direkt ARZT?
NOTARZT?!? gröööhl
Finde es ja ganz süß, wenn ältere Damen mich
fragen, ob ich die Visite nachher noch mache oder ob ich die OP denn
durchführen würde. Ich muss sie da aber leider enttäusche, statt
Visite am späten Nachmittag stehe ich am LRZ und fotografiere den
orangen Hubi und statt im OP zu stehen, stehe ich wahrscheinlich
unten am Landeplatz und trinke Kaffee mit einem meiner
Lieblingspiloten :D Also, ich bin kein Arzt. Werde es auch eh' nie
sein...
Frage
3: Was machen sie nach ihrem Jahr hier? / was hast du nach dem Jahr
vor?
Die erste Fragestellung bezieht sich auf Patienten,
mit denen man sich länger unterhält ( beim Warten auf den Aufzug,
in der OP-Schleuse oder sonst wo ) und sich rausstellt, dass ich kein
Arzt bin, sondern eben nur mein freiwilliges Jahr mache. Die zweite
Fragestellung ist darauf bezogen, was die Kollegen der anderen
Abteilungen gerne fragen. Ich erzähle meist beiden Seiten, dass ich
zum 1.4.2014 bereits die Ausbildung zur Krankenpflegerin sicher habe
und diese auch antreten werde. Weiteres sage ich Kollegen allerdings
selten, man weiß ja nie, was wie wo wann geredet wird. Bei Patienten
werde ich allerdings redseliger, man merkt, das da wirkliches
Interesse hinter steckt und nicht dieses „Wie lange haben wir die
noch an der Backe?“-denken der Schwestern/Ärzte/Ärzthelferinnen.
Patienten erzähle ich gerne, dass ich die Ausbildung eher als
Sprungbrett benutze und danach meinen Notfallsanitäter machen
möchte. Einige Patienten wissen bereits von der Umänderung von
Rettungsassistent auf Notfallsanitäter und stellen wirklich
interessierte Fragen. Dann gehe ich auch weiter und berichte, dass
ich in die Luftrettung möchte und mir auch vorstellen könnte, als
Polizistin zu arbeiten, wenn all dies nicht klappt. Aber im
Krankenhaus möchte ich – bis auf Notaufnahme, OP und Gyn – nicht
arbeiten. Bekommt mal eine Schwester oder ein FSJ'ler ( die Bufdis
sind irgendwie netter...) mit, kassiere ich ein paar doofe Sprüche
bei der nächsten Begegnung. Die Ärzte hingegen finden es richtig
cool.
Ich lasse mich von diesen Sprüchen allerdings nicht
verbiegen oder mir irgendwas vermiesen. Ich weiß, es ist für ein
Mädchen ein seltener Berufswunsch der auch sicher anstrengend ist..
Frage
( Bemerkung ) 4: Boooah du kennst den Piloten vom Hubschrauber!
Zeit für ein paar süße Sachen. Diesen oben
genannten Satz brachte mal ein kleiner Junge raus, nachdem er sah,
wie ich gemütlich mit dem Piloten am RTH stand und wir über alles
mögliche am quasseln waren. Von Wetter über Familie, Beziehungen
und Krankenhausessen. Ja, ich kenne den ein oder anderen Piloten
derweil sehr gut – WIESO auch nicht? Dies finden einige Leute auch
irgendwie belustigend. Weiß zwar nicht, was daran lustig sein sollte
aber o.k. Ich finde es eher lustig, wenn mein Giesbert sich mault.
Lassen wir das mal etwas offen stehen.
Ich denke, das reicht für einen ersten Einblick. Bei
Bedarf /Ideen werde ich dem sicher weitere Fragen hinzufügen. Also,
bleibt gespannt :D Das ist der tägliche Alltag bei uns. Wir haben
alle guten Humor und kommen gut miteinander klar. Ein Ausgleich zu
den teilweise schlimmen Schicksalen, die man erlebt.
Ich denke mal, das reicht für heute ersteinmal. Ich
weiß nicht, ob ich es nächste Woche schaffe, was zu schreiben, da
ich Spätdienst habe. Das heißt, 8 uhr aufstehen, 20:15 nachhause
kommen, duschen, ins Bett. Aber mal abwarten, es findet sich sicher
die Zeit. Und wenn es halt schnell von Arbeit aus ist.
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EEEEEENDLICH GESCHAFFT!!!! Christoph Westfalen & 13 Zeitgleich am Gilead I :)
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